Psychotische Erkrankungen


Psychotische Störungen gehören zu den schwerwiegenden psychischen Erkrankungen, da sie mit einer deutlichen Beeinträchtigung Realitätsbezugs einhergehen. Dazu zählen unter anderem die Schizophrenie, anhaltende wahnhafte Störungen sowie vorübergehende akute Psychosen. Allen gemeinsam ist das Auftreten von Symptomen wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder tiefgreifenden Denk- und Wahrnehmungsstörungen.
Schizophrenie ist die häufigste und bekannteste psychotische Störung, gekennzeichnet durch tiefgreifende Störungen in Denken, Wahrnehmung, Affekt und Realitätsbezug. Zu den typischen Symptomen gehören akustische Halluzinationen (z. B. Stimmenhören), formelle sowie inhaltliche Denkstörungen (z. B. Wahnvorstellungen), Ich-Störungen (z. B. das Gefühl der Gedankenkontrolle) und starke emotionale Veränderungen. So genannte negative Symptome wie sozialer Rückzug und Antriebslosigkeit können ebenfalls auftreten. In Deutschland liegt die Lebenszeitprävalenz für Schizophrenien bei etwa 0,8 bis 1 %, was rund 800.000 Menschen betrifft. Männer sind häufiger und früher betroffen, meist im jungen Erwachsenenalter, mit häufig episodischem Verlauf.


Von der Schizophrenie abzugrenzen sind andere psychotische Störungen: Die anhaltende wahnhafte Störung ist geprägt von einem isolierten, meist systematisierten Wahn – ohne ausgeprägte Halluzinationen oder Affektverflachung. Akute vorübergehende psychotische Störungen treten plötzlich auf, sind zeitlich begrenzt und zeigen ein vielgestaltiges, instabiles Symptombild, das nicht die Kriterien einer Schizophrenie erfüllt. Auch drogeninduzierte Psychosen, etwa nach Konsum von Cannabis, Kokain oder Amphetaminen, können vorübergehende Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auslösen. Der Begriff Psychose ist übergeordnet und umfasst alle Störungen mit Realitätsverlust – darunter Schizophrenie, affektive Psychosen, organisch bedingte sowie substanzinduzierte Psychosen.


Die Ursachen für Schizophrenie und andere psychotische Störungen sind vielfältig. Neben genetischer Veranlagung spielen neurobiologische Veränderungen im Dopaminhaushalt, frühkindliche Entwicklungsstörungen, psychosoziale Belastungsfaktoren und Drogenkonsum (z. B. Cannabis, Amphetamine) eine Rolle. Auch Stress, insbesondere in belastenden Lebensphasen, kann akute Schübe begünstigen. Wichtig für die Behandlung ist eine frühzeitige Diagnostik und ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept, das medikamentöse, psychotherapeutische und psychosoziale Maßnahmen kombiniert.