Depressive Störungen
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Sie sind durch eine Vielzahl psychischer und körperlicher Symptome gekennzeichnet. Typisch ist eine anhaltende gedrückte Stimmung, verbunden mit einer ausgeprägten Freudlosigkeit und Interessenverlust. Betroffene berichten häufig über Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle, innere Leere, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen oder Reizbarkeit. Auch körperliche Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Gewichtsveränderungen oder diffuse Schmerzen können auftreten. Gedanken an den Tod oder Suizid sind nicht selten.
Depressionen werden nach Schweregrad eingeteilt in leichte, mittelgradige und schwere Ausprägungen. Letztere kann mit psychotischen Symptomen wie wahnhaften Schuldgefühlen oder nihilistischen Überzeugungen einhergehen.
Tritt eine depressive Symptomatik erstmals auf und hält sie mindestens 14 Tage an, spricht man von einer depressiven Episode. Kommt es zu einer wiederholten Episode von ebenfalls 14 Tagen, wird dies als rezidivierende depressive Störung bezeichnet. Liegt hingegen eine anhaltend gedrückte Stimmung mit weniger stark ausgeprägten Symptomen über mindestens zwei Jahre vor, handelt es sich um eine Dysthymie. Eine Double Depression beschreibt das gleichzeitige Auftreten einer voll ausgeprägten depressiven Episode auf dem Boden einer bestehenden Dysthymie.
In Deutschland liegt die 12-Monats-Prävalenz für depressive Störungen bei etwa 8 bis 10 %, die Lebenszeitprävalenz bei rund 17 bis 20 %. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auch bei Jugendlichen und älteren Menschen treten depressive Erkrankungen zunehmend auf.
Die Ursachen für Depressionen sind multifaktoriell: Genetische Veranlagung, neurobiologische Veränderungen (z. B. im Serotonin- oder Noradrenalin-Haushalt), psychosoziale Belastungen (z. B. Verluste, Überforderung), traumatische Kindheitserfahrungen sowie körperliche Erkrankungen oder hormonelle Umstellungen können das Risiko für eine Depression deutlich erhöhen.