Akute Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen


Eine akute Belastungsreaktion tritt unmittelbar nach einem belastenden Ereignis auf. Betroffene berichten über Angst, Hilflosigkeit, Desorientierung, Schlafstörungen und vegetative Symptome wie Herzrasen oder Zittern. Diese Reaktionen gelten als vorübergehend und bilden sich meist innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen zurück.


Anpassungsstörungen entstehen, wenn belastende Lebensereignisse wie Trennung, Scheidung, Jobverlust, Migration oder schwere körperliche Erkrankungen die Bewältigungsmöglichkeiten einer Person übersteigen. Die Symptome setzen meist innerhalb eines Monats nach dem Ereignis ein und äußern sich in depressiver Verstimmung, Ängsten, Anspannung und deutlicher Einschränkung der Alltagsbewältigung. Im Unterschied zur PTBS beruhen sie nicht auf extremen Traumata, können aber dennoch erheblichen Leidensdruck verursachen.


Häufig treten Komorbiditäten auf, etwa depressive Episoden, Angststörungen oder Abhängigkeiten. In den meisten Fällen klingt die Störung innerhalb von sechs Monaten ab. Bleiben die Belastungen bestehen oder entwickeln sich weitere Risikofaktoren, kann ein Übergang in chronische Verläufe erfolgen.


Die Prävalenz von Anpassungsstörungen liegt in Deutschland bei etwa 1 bis 2 % pro Jahr. Männer und Frauen sind ungefähr gleich häufig betroffen. Risikofaktoren sind u. a. fehlende soziale Unterstützung, vorbestehende psychische Erkrankungen oder hohe persönliche Vulnerabilität. Therapeutisch stehen stützende Psychotherapie, psychoedukative Verfahren und kognitive Verhaltenstherapie im Vordergrund, ergänzt bei Bedarf durch medikamentöse Unterstützung zur Linderung von Schlafstörungen oder ausgeprägter Angst.